Kompetenzmodelle

Evaluation der Bildungsstandards in Biologie, Chemie und Physik

Die Bildungsstandards der naturwissenschaftllichen Fächer werden in zwei Stufen überprüft. Für die Kompetenzbereiche Fachwissen und Erkenntnisgewinnung erfolgt die Evaluation im Rahmen einer Zusatzstudie (ESNaS-Studie – Evaluation der Standards in den Naturwissenschaften) zur Pisa-Studie im Jahr 2012, die Kompetenzbereiche Bewertung und Kommunikation folgen voraussichtlich erst 2018.

Die Konstruktion der Testaufgaben folgt Kompetenzstufenmodellen, die vom IQB (Institut zur Qualitätsentwickung im Bildungswesen) in Zusammenarbeit mit den Universitäten Gießen (Prof. Dr. Mayer – Biologie), Duisburg/Essen (Prof. Dr. Sumfleth/ Prof. Walpuski – Chemie und Prof. Dr. Fischer – Physik) entwickelt werden. Die Kompetenzmodelle für die Kompetenzbereiche Fachwissen, Erkenntnisgewinnung und Bewertung liegen bereits vor, entsprechende Testaufgaben werden zur Zeit von Lehrerteams aus verschiedenen Bundesländern entwickelt. 

Kompetenzmodell

Dreidimensionales Kompetenzstufenmodell für die Testung (verändert nach Walpuski et al, 2008)

Das oben dargestellte Kompetenzstufenmodell berücksichtigt drei Dimensionen :

1.    Dimension Kompetenzbereiche

Das Fachwissen der Fächer Biologie, Chemie und Physik wird durch die Basiskonzepte, die als strukturgebende Elemente fungieren, erfasst. Für das Fach Chemie wären das z.B. das Stoff-Teilchen-Konzept, das Struktur-Eigenschafts-Konzept, das Konzept der chemischen Reaktion und das Energiekonzept.

"Mittels dieser Basiskonzepte der Chemie beschreiben und strukturieren die Schülerinnen und Schüler fachwissenschaftliche Inhalte. Sie bilden für die Lernenden die Grundlage eines systematischen Wissensaufbaus unter fachlicher und gleichzeitig lebensweltlicher Perspektive und dienen damit der vertikalen Vernetzung des im Unterricht situiert erworbenen Wissens“. (1) 

2.    Dimension Komplexität

Komplexere Aufgaben haben einen höheren Schwierigkeitsgrad, die Schülerinnen und Schüler benötigen in der Regel mehr Arbeitsschritte zu ihrer Lösung, d.h. die Komplexität berücksichtigt den Lösungsprozess einer Aufgabe. Die Einteilung erfolgt in fünf Stufen: I – ein Fakt, II – zwei Fakten, III – ein Zusammenhang, IV – zwei Zusammenhänge, V – Anwendung eines übergeordneten Konzeptes.
In dieser Dimension wird die Modellhaftigkeit der Kompetenzerfassung deutlich: die Einteilung birgt eine Beschränkung in der Erfassung der Lernprozesse, die letztlich durch die statistische Auswertbarkeit der Aufgaben verursacht wird.

3.    Dimension "kognitive Prozesse"

Eine eindeutige Aufgabenbeschreibung hinsichtlich der kognitiven Anforderungen liegt dieser Dimension zugrunde. Vier kognitive Prozesse werden unterschieden: A – Reproduzieren, B – Selegieren (Auswählen), C – Organisieren, D – Integrieren. Diese Dimension ähnelt den Anforderungsbereichen, die aus den EPA (Einheitlichen Prüfungsanforderungen zum Abitur) bekannt sind (Reproduktion/Reorganisation/Transfer).

Die Aufgabenkonstruktion der Testaufgaben basiert auf diesem Modell, d.h. mit den Testaufgaben wird versucht, die drei Dimensionen gezielt abzudecken. Hierfür werden für die 9. Jahrgangsstufe Multiple-Choice-Aufgaben, halboffene und offene Aufgaben entwickelt.

(1) www.kmk.org